Inhaltsstoffe von Kosmetika: Tanja Teusch klärt auf

Was sollte in unseren Kosmetika enthalten sein, damit sie unserer Haut wirklich helfen? Immer wieder stehen Verbraucherinnen und Verbraucher vor dieser Frage. Deshalb gibt Tanja Teusch, erfahrene Beauty-Expertin, Dozentin und stellvertretende Akademieleiterin, hier Auskunft über Inhaltsstoffe von Kosmetika.

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Frau Teusch, worauf sollten Beauty-Kunden achten, wenn Sie Kosmetika erwerben?

Die Inhaltsstoffe von Kosmetika sind auf den Verpackungen aufgelistet. Der Inhaltsstoff, der am meisten vorhanden ist, steht an erster Stelle. Je weiter unten auf der Liste ein Inhaltsstoff steht, umso geringer ist er in dem Produkt enthalten. Meist steht Wasser, an erster Stelle, oft auch als Aqua bezeichnet.

Welche Inhaltsstoffe sollten nicht in Kosmetika enthalten sein?

Wie schädlich ein Inhaltsstoff ist, hängt oft von seiner Dosierung ab. Paraffinum liquidium, kurz: Paraffin, sollte zum Beispiel nicht unter den ersten zehn stehen. Es gehört zu den Mineralölen und verschließt die Poren der Haut wie eine Frischhaltefolie. Die Haut kann dadurch weder Feuchtigkeit aufnehmen noch abgeben, sie kann praktisch nicht atmen.

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Am besten sind Produkte, die Mineralöle gar nicht enthalten. Auf keinen Fall sollten sie in Reinigungslotionen und Tonics enthalten sein, denn nachfolgend aufgetragene Pflegeprodukte können den Mineralöl-Film nicht durchdringen und bleiben wirkungslos.

Paraffine stehen meist an erster bis fünfter Stelle auf der Liste mit den Inhaltsstoffen. Allerdings sind gute Kosmetiklinien völlig frei davon.

Alles, was für Paraffine gilt, trifft auch auf Vaseline zu, die ja ebenfalls aus Erdöl gewonnen wird. Auf der Liste mit den Inhaltsstoffen der Kosmetika wird sie „Petrolatum“ genannt. Nur wenn man den Verschluss der Haut wirklich möchte, zum Beispiel bei sehr starker Kälte, ist es sinnvoll, Produkte mit Vaseline anzuwenden. Ansonsten rate ich von der Verwendung ab, auch an den Füßen.

Wie ist es mit Lanolin?

Lanolin ist Wollfett und ist eine natürliche Alternative zu Mineralöl. Doch auch hier haben wir den beschriebenen Effekt. Das ist leicht vorstellbar, denn Lanolin sorgt bei Schafen für einen Abperleffekt von Wasser. Für Schafe ist das ein Schutz, für uns ist das nicht optimal.

Welche Inhaltsstoffe empfehlen Sie?

Texturen mit Hyaluronsäure oder Collagen tun der Haut gut. Collagen ist ein toller Feuchtigkeitsspender, es hilft der Haut dabei, sich zu regenerieren und erhält ihre Spannkraft. Hyaluron spendet und speichert Feuchtigkeit und lässt dadurch die Haut erstrahlen.

Collagen wird heute meist synthetisch hergestellt, es gehört damit zu den High-Tech-Wirkstoffen..

Hyaluron wird noch immer aus Hahnenkämmen gewonnen, das steht in der Kritik. Es kann aber auch synthetisch gewonnen werden, das hat eine ebenso gute Qualität. Wer wissen möchte, wie die Inhaltsstoffe gewonnen werden, fragt am besten beim Hersteller des Kosmetikprodukts nach, denn auf der Verpackung steht das nicht.

Weitere empfehlenswerte Inhaltsstoffe sind Aloe Vera, Ringelblume, Sonnenhut und Panthenol.

Bei Kamille sollte man vorsichtig sein; Bisapolol, der blaeFarbstoff, oder auch Biasabolol, lösen bei manchen Menschen allergische Reaktionen aus.

Auf welche Wirkstoffe sollten Kunden bei Handcreme und Lippenbalsam achten?

Da möchte ich an erster Stelle Glyzerin nennen. Es besteht aus mehrwerigen Alkoholen, es spendet und bindet Feuchtigkeit. Das trocknet die Haut aus, sie kann nichts mehr aufnehmen. Man merkt es an dem merkwürdigen klebrigen Gefühl. Glyzerin sollte also an zehnter Stelle oder noch weiter hinten auf der Liste mit den Inhaltsstoffen stehen. Es gibt auch Abwandlungen von Glyzerin, die sind dann verträglicher.

Viel besser ist Urea, ein Harnstoff, der mittlerweile künstlich hergestellt wird. Er macht rissige Haut wieder glatt und beruhigt gereizte Haut auf natürliche Weise.

Zu Lippenfettstiften kann ich nur eins sagen: Finger weg von solchen, die Mineralöle enthalten. Zuerst fühlt sich die Substanz auf den Lippen gut an, doch mit der Zeit muss man den Stift immer öfter verwenden, weil die Lippen sich trocken anfühlen. Das ist die Wirkung von Mineralölen und Glyzerin, sie trocknen die Haut aus. Deshalb rate ich unbedingt zu Produkten, die diese Stoffe nicht enthalten, gerade für sensible Hautpartien.

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Empfehlen Sie grundsätzlich Produkte mit einem Bio-Siegel?

Hier muss man genau hinschauen. Grundsätzlich empfehle ich Produkte mit guten Zutaten, die sorgfältig verarbeitet wurden. Dafür braucht es nicht unbedingt ein Bio-Siegel. Die strengen Bedingungen für diese Zertifizierungen schränken die Hersteller in ihren Rezepturen ein.

Das lässt sich am Beispiel der Parabene (Hydroxybenzoesäure) gut zeigen: Parabene sind Konservierungsmittel, die aus verschiedenen Zutaten gewonnen werden. Sie schützen das Produkt über längere Zeit vor dem Verderben. Allerdings stehen sie auch im Verdacht, Kontaktallergien auszulösen. Dazu gibt es aber verschiedene Aussagen.

Als Alternative dazu kann Vitamin E verwendet werden. Doch das Produkt hat immer noch eine kürzere Haltbarkeit als mit Parabenen. Dazu kommt, dass sich der Duft des Produkts verändert. Der Eigengeruch einer Creme ist bei Kunden meistens nicht so beliebt.

Die meisten Kosmetikhersteller haben eine Linie in ihrem Sortiment, die komplett frei von Parabenen ist. Ansonsten achten gute Linien darauf, dass sie eine moderate Rezeptur verwenden, also gute, geprüfte Inhaltsstoffe und so wenig Zusatzstoffe wie möglich.

Bio-Produkte können genauso Allergien auslösen wie konventionelle. Viele kennen das von ätherischen Ölen, die in Bio-Produkten für einen angenehmen Duft sorgen.

Wer biologisch einwandfreie Produkte möchte, sollte auf zertifizierte Biolinien zurückgreifen. Ecocert ist solche in Siegel. Es befindet sich außen auf der Verpackung.

Was für Produkte werden in der Vital Kosmetiklounge verwendet?

In der Vital Kosmetiklounge arbeiten mit den Produkten von Mal Wilz, NuSkin und Hyapur. Regelmäßig besuchen wir Produktschulungen, um uns über die neuesten Entwicklungen zu informieren.

NuSkin zum Beispiel ist eine Hightec-Linie. Das heißt, die Produkte bestehen komplett aus synthetisch hergestellten Inhaltsstoffen. Das klingt im ersten Moment merkwürdig, doch es hat den Vorteil, dass es weniger Allergien auslöst, weil diese Substanzen die Haut nicht reizen.

Was raten Sie den Kundinnen und Kunden, die ihre Kosmetiklinie wechseln möchten?

Beginnen sollte man die Umstellung mit der Reinigung und mit dem Tonic. Es dauert etwa vier Wochen, bis die Haut ein Ergebnis zeigt. Ist es positiv, kann die Umstellung schrittweise weitergehen. Alle Produkte sollten von einem Hersteller kommen, denn dann sind sie optimal aufeinander abgestimmt.

Grundsätzlich kann ein Laie auf der Liste mit den Inhaltsstoffen der Kosmetika nicht erkennen, ob ein Stoff nicht gut für ihn ist. Das merkt er erst an der Reaktion der Haut. Deshalb ist die Beratung durch die Kosmetikerin so wichtig: In einer ausführlichen Anamnese wird das aktuelle Hautbedürfnis der Kundin oder des Kunden ermittelt und die Pflege darauf abgestimmt. Bei jedem Besuch im Kosmetikstudio wird die Anamnese wiederholt, denn die Haut verändert sich durch Lebensumstände, Gesundheitszustand und Alter.

Frau Teusch, herzlichen Dank für das interessante Gespräch!

Die nächsten Aus- und Weiterbildungen mit Tanja Teusch:

Executive of Beauty, Spa and Wellness: Der direkte Weg ins Spa- und Wellness-Management
Zugelassen für die Förderung nach BAföG
Start: 16.10.2017
Dauer: 24 Monate
Zeit: Montag und Freitag: 13.30 Uhr bis 18.30 Uhr, Dienstag bis Donnerstag: 8.30 Uhr bis 13.30 Uhr
Mehr Informationen zum Executive of Beauty, Spa and Wellness gibt es hier.

Ganzheitskosmetik: Schönheit und Wohlbefinden von Kopf bis Fuß
Start: 16.10.2017
Dauer: 12 Monate – 3 Tage pro Woche
Zeit: 8.30 Uhr bis 13.30 Uhr oder 13.30 Uhr bis 18.30 Uhr
Mehr Informationen zur Ganzheitskosmetik gibt es hier.

Body Sugaring – Dauerhafte Haarentfernung mit Zuckerpaste, schonend für die Haut
Start: 02.09.2017
Dauer: 2 Tage
Zeit: 09.00 Uhr bis 18.00 Uhr
Mehr Informationen zum Body Sugaring gibt es hier.
Mehr Informationen zum Body Sugaring gibt es hier.

 

Nagelmodellage Intensivseminar – Die Allroundschulung mit dem erfahrenen Nagel-Profi
Start: 14.09.2017
Dauer: 4 Tage
Zeit: 09.00 Uhr bis 19.00 Uhr
Mehr Informationen zur Nagelmodellage gibt es hier.

Achtung: Beantragen Sie Ihre Bildungsprämie und sparen Sie 50 Prozent der Seminargebühren!
Das Bundesprogramm Bildungsprämie wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und dem Europäischen Sozialfonds gefördert.

Sie haben Fragen zu unseren Aus- und Weiterbildungen oder benötigen Informationen zu Möglichkeiten der Ausbildungsförderung? Sprechen Sie uns an, wir beraten Sie gern.

Ihr Team der Vital Kosmetikakademie

Tel.: 030 – 214 78 73 0
E-Mail: info@vital-kosmetikakademie.de

Bildnachweis:
Bild 1: Tanja Teusch auf der Beauty Düsseldorf 2017 © Tanja Teusch
Bild 2: Lt. Aufschrift © Fotolia
Bild 3: Das Team der Vital Kosmetiklounge: Tanja Teusch (Mitte) mit Alexandra Fichter (li.) und Sandra Yakar (re.) © Vital Kosmetiklounge

 

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