Kennen Sie das? Die Gastgeberin erwartet Gäste für eine gemeinsame Feier. Jedem Detail – von der Dekoration bis zum Dessert – schenkt Sie liebevolle Aufmerksamkeit und ist sicher, alles bedacht zu haben. Doch dann… Der Braten misslingt, für die Soße fehlt das wichtigste Gewürz, das Soufflé fällt zusammen und die liebste Salatschale zerbricht… Doch die Gäste sind bester Stimmung und unterhalten sich angeregt; gemeinsame Interessen werden entdeckt und zwei lang entzweite Freunde finden wieder zusammen. Ist die Feier nun eher gelungen oder eher missglückt? Das hängt von den Erwartungen ab, welche die Gastgeberin an das Ereignis und an sich selbst hatte.
Erwartungen beeinflussen unsere Stimmung
Schon Wilhelm Busch (1832-1908) wusste: „Fortwährend hinter angenehmen Erwartungen schleichen die unangenehmen Möglichkeiten.“
Ist die Feier nun eine Enttäuschung – wegen der Missgeschicke – oder kann sie als gelungen betrachtet werden – wegen der guten Stimmung? Das hängt davon ab, wo die Prioritäten lagen:
Die Gastgeberin fühlte sich – trotz so großer Sorgfalt – in ihrer Rolle unzulänglich. Sie erwartet einfach etwas anderes von sich. Deshalb ist sie enttäuscht. Doch sie könnte die Situation auch anders einordnen:
Die Gäste fühlten sich wohl, lobten Speisen und Getränke; die kleinen Pannen beeinträchtigten die Stimmung nicht. Im Gegenteil, einige Gäste sprangen der Gastgeberin hilfreich zur Seite. Alle versicherten beim Abschied, dass sie Freude an der Feier hatten. Darüber kann sich die Gastgeberin freuen, trotz der anfangs erlebten „Pannen“.
Unsere Erwartungen beeinflussen in großem Maße unser Bild von uns selbst und von dem, was wir erleben. Das Wissen um Erwartungen können wir uns zunutze machen.
Erwartungen: So und nicht anders soll es sein
Psychologen und Soziologen haben zum Thema Erwartungen geforscht und komplexe Sichtweisen zusammengetragen. „Alltagstauglich“ zusammengefasst, sind Erwartungen feste Annahmen darüber, wie eine Situation verlaufen soll, wie wir selbst uns verhalten oder wie andere Menschen sich verhalten sollten. Das ist eigentlich ganz normal. Doch hat die Erwartung eine Schattenseite: Je starrer sie ist, umso größer ist die Gefahr, dass wir enttäuscht werden. Wir haben also manches Mal selbst in der Hand, ob wir uns enttäuscht fühlen.
Enttäuschung vermeiden
Im eingangs beschriebenen Beispiel hätte die Gastgeberin die Möglichkeit, die Situation positiv zu sehen: Trotz der Missgeschicke war es eine gelungene Feier.
Diese Sichtweise gelingt jedoch nur, wenn ihre Erwartung an sich selbst nicht zu starr ist. Es kommt darauf an, was ihr wichtiger ist, Perfektion oder gute Stimmung.
Ist sie flexibel und positiv, kann sie sagen: „Es war eine schöne Feier und ich war eine gute Gastgeberin. Die Missgeschicke haben für zusätzliche Kommunikation gesorgt.“
Mit dieser Haltung erspart sie sich negative Gedanken, Unzufriedenheit und inneren Stress.
Sollten wir nun Erwartungen gänzlich vermeiden? Oft hilft schon ein Wechsel der Perspektive.
Perspektivwechsel: Erwartungen als Wünsche formulieren
Wenn Sie Lust haben, probieren Sie einmal das Folgende aus: Seien Sie bewusst flexibel, indem Sie anstelle von Erwartungen Ihre Wünsche formulieren: Anstatt „Alles muss perfekt sein“, sagen Sie sich: „Ich wünsche mir, dass alles gut klappt“. Beide Male tragen Sie gleich viel zum Gelingen der Situation bei, doch aus einer anderen Perspektive heraus.
Eine starre Erwartung setzt uns unter Druck; sie muss sich erfüllen. Ein Wunsch ist eine Bitte, die sich erfüllen „darf“. Tut sie es nicht, ist es leichter, trotzdem auf das Positive zu schauen und sich daran freuen. Das macht uns flexibler und toleranter, uns selbst und unseren Mitmenschen gegenüber. Das Ergebnis: Wir fühlen uns wohler und strahlen dieses Wohlgefühl auch aus.
Wir wünschen Ihnen eine schöne und besinnliche Zeit.
Ihr Team der Vital Kosmetikakademie
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