Gelingende Kommunikation: Lieber „Sie“ als „Du“? (Teil 2)

Da es sich immer um ein Angebot handelt, darf das Duzen natürlich auch abgelehnt werden. Wenn der Ablehnende die Wertschätzung würdigt und sich dafür bedankt, wird die Ablehnung des „Du“ weniger persönlich genommen.

„Vielen Dank für das sympathische Angebot, doch ich möchte es lieber beim ‚Sie’ belassen“, ist auf jeden Fall ehrlich.

Der Ablehnende hat möglicherweise Erfahrungen gemacht, die ihm zeigen: Das Siezen hat auch klare Vorteile.

Das „Sie“ hat auch Vorteile

Vielleicht kennen Sie die Redewendung: „’Du Esel’ sagt man leichter als ‚Sie Esel’“. Daran ist etwas Wahres: Die Anrede „Sie“ drückt Distanz aus und vermeidet, dass die Emotionen im Konfliktfall die Oberhand bekommen. So kann zum Beispiel Kritik sachlicher formuliert und gelassener beantwortet werden. Beide Seiten vermeiden es, allzu persönlich zu werden. Das ist gerade im Berufsleben ein Vorteil, wo Distanzlosigkeit sich langfristig nachteilig auswirken kann.

Sympathie, Verbundenheit und Wertschätzung hängen nicht von einem „Du“ ab; auch Menschen, die einander viele Jahre siezen, können eine tiefe Verbundenheit zueinander fühlen. Es gibt jedoch auch einige Zwischenformen, die je nach Region und Umfeld verwendet werden.

„Hamburger Sie“, „Berliner Er“ oder „Münchener Du“?

Die Kombination des Vornamens mit dem „Sie“ ist nicht nur in Hamburg üblich. Es wird oft einseitig genutzt, also vom Ranghöheren zum Unterstellten oder vom Älteren zum Jüngeren. In Unternehmen ist es jedoch auch als gegenseitige Anrede anzutreffen. Die Bezeichnung „Hamburger Sie“ mag daher stammen, dass die Menschen in Hamburg nicht ganz so schnell mit dem Duzen sind und als Zeichen der Verbindlichkeit eine Zwischenlösung favorisierten.

Das „Berliner Du“ klingt in manchen Ohren vielleicht etwas herablassend. „Hatter denn ooch noch 5 Euro?“ Die Anrede erinnert an die frühere hierarchische Form der Anrede in der 3. Person, die im deutschen Sprachraum gegenüber Untergebenen üblich war.

Ähnlich ist es mit dem „Berliner Wir“: „Ham wa denn noch 5 Euro?“

Das „Münchener Du“ ist auch als „Kassiererinnen-Du“ bekannt. „Frau Müller, kannst du mal hier weitermachen?“ Manchmal wird auch das höfliche „Frau“ weggelassen und die Anrede klingt für ungeübte Ohren etwas unbeholfen.

In manchen ländlichen Gegenden wird die Anrede in der 3. Person manchmal auch verwendet, wenn das „Sie“ zu förmlich, das „Du“ jedoch als zu vertraulich empfunden wird. „Kann er mal die Musik leiser drehen?“

Wie ist es eigentlich in anderen Ländern mit dem „Du“ oder „Sie“?

Andere Länder, andere Anrede

In den skandinavischen Ländern ist das „Du“ seit der Du-Reform Anfang der 1960-er Jahre allgemein gebräuchlich. Hier gibt es kein Siezen; alle scheinen gleichgestellt zu sein. Um zu erleben, wie sich das anfühlt, müssen wir nicht nach Schweden reisen; ein Besuch im beliebten Ikea reicht dafür aus. Und spätestens, wenn die junge Verkäuferin den 20 Jahre älteren Kunden duzt, zeigt sich, dass ein „Du“ in unseren Breiten tatsächlich einen anderen Stellenwert hat.

Übrigens werden die Mitglieder des schwedischen Königshauses weiterhin in der 3. Person, also mit „Er“ angesprochen. Auch in Geschäftsbriefen und bei anderen offiziellen Gelegenheiten werden Anreden verwendet, die unserem „Sie“ entsprechen

Interessant ist weiterhin, dass das englische „you“ nicht als „du“, sondern als „Sie“ verwendet wird. Es hat das als eher manchmal beleidigend verwendete „thou“ schon im 17. Jahrhundert abgelöst. „You“ ist also eine höfliche Anrede, die unserem „Sie“ nahekommt.

Vertrautheit wird im Englischen durch die Verwendung des Vornamens oder den Verzicht auf Titel ausgedrückt. Nur in einigen Regionen wird noch das „thou“ – ähnlich unserem „du“- als vertraute Anrede verwendet.

Mehr dazu weiß unsere Dozentin für Englisch, Frau Schrader, zu erzählen. Sie bereitet die Schülerinnen der Ausbildungsklasse Executiv of Beauty, Spa & Wellness auf den souveränen Kontakt mit englischsprachigen Kunden vor. Intensiv trainiert sie die mündliche und schriftliche Kommunikation mit den Schülern und erklärt: „Während das englische „I“ (ich) immer groß geschrieben wird, gilt für das „you“ die Kleinschreibung.“

Für die korrekte Schreibweise der Anredepronomen im Deutschen richten wir uns nach der Vorgabe des Dudens.

Du – klein oder groß? – Schreibweise

Die Anrede „Sie“ wird ohne Ausnahme immer groß geschrieben. Für das „Du“ gibt der Duden verschiedene Empfehlungen:

Seit der Rechtschreibreform wird die Kleinschreibung von „du“ favorisiert. Allerdings ist es kein Fehler, in persönlichen Nachrichten die Großschreibung zu verwenden. Wer noch die alte Regel verinnerlicht hat oder es grundsätzlich als höflicher empfindet, kann also weiterhin „Du“ schreiben, wenn er eine bestimmte Person anspricht.

Grundsätzlich klein geschrieben wird das „unpersönliche“ du: Zum Beispiel in der Werbung, in Fragebögen oder Zeitschriften- und Blogartikeln. Hier werden mit „du“ mehrere Personen gleichzeitig angesprochen.

Vital – Worauf es uns ankommt

Wir von Vital meinen, dass ehrlicher Respekt, Höflichkeit und Taktgefühl an erster Stelle stehen, damit die Kommunikation für alle Beteiligten angenehm ist. Ein herzliches „Sie“ trägt dazu mehr bei, als ein unfreundliches „Du“.

In den Vital-Ausbildungen sind der Umgang mit den Kunden und die Art, wie sie angesprochen werden, wichtige Inhalte. Deshalb vermitteln wir unseren Teilnehmern die grundlegenden Regeln für eine gelingende Kommunikation.

Sie möchten mehr über die Inhalte unserer Aus- und Weiterbildungen wissen? Nehmen Sie Kontakt mit uns auf, wir freuen uns auf Sie!

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