Der Hashtag #nomakeup macht Furore auf Facebook, Instagram und Twitter. Was verbirgt sich dahinter?
Wenn sich weibliche Prominente ohne jedes Make-up zeigen, ist das stets ein Hingucker. Die Journalisten rätseln gemeinsam mit ihren Leserinnen und Lesern: Ist die Dame mutig? Leichtsinnig? Ist sie ohne Make-up hübscher? Und ist es überhaupt wahr, dass sie kein Make-up trägt? Sind nicht vielleicht doch ein kleines bisschen Mascara und eine Spur Concealer mit im Spiel?
Die Art, wie Stars und Sternchen sich präsentieren, hat Einfluss darauf, was allgemein als „schön“ gilt. Deshalb regen sie mit ihren „oben-ohne“-Bildern Fragen an. Zum Beispiel diese: Was ist eigentlich das Geheimnis des Make-ups?
Das Geheimnis des Make-ups
In allen Kulturen und auf allen Kontinenten gestalten Menschen ihren Körper mit Schmuck und Farben. Das ist keine Erscheinung der heutigen Zeit. Schon im Alten Ägypten brachten Frauen und Männer Farben auf ihr Gesicht: Die Augen wurden mit dunkler Farbe betont, die Wangen und Hände mit Farben auf der Basis von Henna gefärbt.
Die Menschen glaubten, dass ihr Inneres sich im Äußeren spiegeln würde: Einem Menschen mit schönem Aussehen wurde auch ein gutes Wesen zugesprochen. Sind wir von dieser Einstellung heute frei?
Ist „Schönheit“ nicht auch heute so manches Mal „das Zünglein an der Waage“, wenn es um private und berufliche Chancen geht?
Make-up für die Karriere?
Was wir heute als schön empfinden, hat nicht nur mit Farben, sondern auch mit Proportionen zu tun. Make-up kann diese Proportionen optisch verfeinern. Visagisten arbeiten mit Schattierungen und Farbeffekten, um die Kontur eines Gesichts zu betonen.
Wir können es sehen, wenn wir jeweils zwei Bilder einer Prominenten miteinander vergleichen: Das geschminkte Gesicht ist stärker modelliert, wirkt akzentuierter. Ist es deshalb automatisch „schöner“? Das ist sicher eine Sache des persönlichen Geschmacks.
Wer im Rampenlicht von Bühne oder Fernsehen steht, wird jedoch sowieso nicht ungeschminkt auftreten. Das Make-up gehört zum „Berufs-Ich“.
Auch außerhalb des Show-Business gibt es Berufe, in denen ein „typgerechtes Make-up“ vom Arbeitgeber vorausgesetzt oder explizit eingefordert wird. Frauen, die diese Erwartung nicht erfüllen, werden von entsprechenden Stellen ausgeschlossen, unabhängig von ihrer Qualifikation.
Von Erwartungen und Akzeptanz
Ein Make-up wirkt gepflegter auf Gäste oder Kunden, würde der Arbeitgeber vielleicht seine Erwartung begründen. Ist da etwas dran?
Augenringe, Pickel, Rötungen und andere kleine Makel stören die Ebenmäßigkeit des Gesichts. Auch ohne den Vergleich mit Idealbildern bringen die meisten Menschen einem Gesicht mit reiner Haut und frischem Blick spontan mehr Sympathie entgegen, auch ihrem eigenen.
Pickel und Rötungen sind natürlich kein Zeichen mangelnder Pflege. Wer heute davon betroffen ist, findet bei einer Fachkosmetikerin Unterstützung darin, sein Hautbild und Hautgefühl zu verbessern.
In früheren Jahrhunderten weckten Pickel und Pusteln den Verdacht einer ansteckenden Erkrankung. Vielleicht lebt dieses Wissen noch tief in uns, obwohl die Medizin sich längst gewandelt hat. Nicht wenige Menschen neigen unbewusst dazu, unreine Haut als ungesund wahrzunehmen und sie weichen ein wenig davor zurück.
Die Form der Augenbrauen richtet sich nach der jeweiligen Mode und dem individuellen Geschmack. Augenbrauen bestimmen den Charakter eines Gesichts mit. Denken wir an die mondäne Ausstrahlung von Greta Garbo oder an das ausdrucksstarke Gesicht der mexikanischen Malerin Frida Kahlo, die in ihren Selbstporträts die Brauen sogar noch hervorhob.
Die Gesichter beider Frauen hätten mit veränderten Brauen eine völlig andere Ausstrahlung. Wir dürfen annehmen, dass ihnen das bewusst war und dass sie selbst sich in ihrer Ausstrahlung wiederfanden.
Geht es vielleicht genau darum, sich selbst anzunehmen?
Make-up: Maskerade, Mogelei und Scham?
Make-up wird von manchen Menschen kritisch als „Maskerade“ bezeichnet. Die #nomakeup Bilder der Showstars üben auch hier ihren Einfluss aus. „Na bitte, es geht auch ohne Make-up“, ist die Botschaft hinter manch einem dieser Bilder.
Kann diese Botschaft dazu führen, dass Frauen darum wetteifern, welche von ihnen ohne Make-up die Schönste ist? Hadert nun manche Frau damit, dass sie nicht einmal mit den Stars mithalten kann, wenn diese ungeschminkt sind?
Werden Concealer, Kajal und Lippenstift künftig schamvoll versteckt? Nach dem Motto: Wer diese kleinen Helfer benutzt, hat es auch nötig?
Mit oder ohne Make-up: Wohlfühlen ist wichtig
Geht es nicht viel mehr darum, sich selbst so anzunehmen, wie man ist? Selbstablehnung kann auch unter dem besten Make-up nicht verborgen werden. Dagegen nehmen wir bei einem Menschen der sich selbst mag, die Unebenheiten des Gesichts nur noch am Rande wahr.
Andererseits ist unser Sehsinn eine der stärksten bewussten „Antennen“. Noch bevor wir einen Menschen hören oder seinen Duft wahrnehmen, reagieren wir auf seine optische Ausstrahlung.
Was spricht dagegen, die eigene Erscheinung typgerecht zu unterstreichen? Was aber ist „typgerecht“?
Von Extremen und Idealen
Wenn ein junges Mädchen seine zarte Haut unter einer dicken Puderschicht verbirgt, fühlt es sich womöglich unwohl mit sich selbst. Genau so wie die Frau reifen Alters, die mit kräftigen Farben scheinbar ihre Jugend zurückholen will und damit das genaue Gegenteil erreicht. Beide hadern mit ihrem Aussehen und versuchen, dies mit Make-up auszugleichen.
Ideal wäre es, wenn Frauen aus Freude an sich selbst ihr Aussehen gestalten. Wenn sie sich nicht einer angenommenen oder realen gesellschaftlichen Erwartung beugen und einem Ideal nacheifern, das ihnen nicht entspricht. Ideal wäre, wenn Frauen gemäß ihrem Typ und ihrem Alter die Schönheit ihres Gesichts betonen: Im dezenten Nude-Look, im mutigen Glossy-Look oder völlig ohne Make-up, ganz nach eigenem Gutdünken.
Insofern kann #nomakeup einen Beitrag dazu leisten, miteinander ins Gespräch zu kommen über die Facetten der Schönheit und wie wir zu uns selbst und zueinander stehen.
Wir wünschen Ihnen interessante Gespräche und eine schöne Zeit.
Ihr Team der Vital Kosmetikakademie
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Zum Weiterlesen: #nomakeup
GRAZIA: Selfie-Trend: Von wegen #nomakeup: http://www.grazia-magazin.de/beauty/selfie-trend-von-wegen-nomakeup-11853.html
Gala: Wie ungeschminkt: http://www.gala.de/beauty-fashion/beauty/nomakeup-wie-ungeschminkt_1149926_225731.html
Brigitte: Ganz ohne Make-up: So sehen ungeschminkte Promis aus! http://www.brigitte.de/beauty/make-up/ungeschminkte-promis-1133742/2.html
julie: Stars ohne Make-up! http://www.jolie.de/bildergalerien/stars-ohne-make-up-1268305.html
VIP.de: Wenn Stars sich ohne Make-up zeigen: http://www.vip.de/cms/wenn-stars-sich-ohne-make-up-zeigen-73144.html