Was ist Naturkosmetik?

Naturkosmetik

Was ist Naturkosmetik?

Keine Frage – Bio liegt im Trend. Und Begriffe wie “natürlich”, “pflanzlich“, “biologisch”, “ökologisch“ oder “ganzheitlich” sind feste Bestandteile unseres täglichen Lebens geworden. Wir finden sie auf Lebensmitteln, Textilien, Möbel und Baustoffen, medizinischen Produkten – und vor auf allem Kosmetika. Unzählige Pflege- und Wohlfühlprodukte werben mit pflanzlichen Inhaltsstoffen und nachhaltiger Schönheit ohne Nebenwirkungen.

Doch was ist dran an den natürlichen Schönmachern?

Und mehr noch: Was ist wirklich drin?

Im Jahr 1993 formulierte das Bundesministerium für Gesundheit eine erste unverbindliche Definition des Begriffs “Naturkosmetik”. Danach dürfen Naturkosmetika ausschließlich aus Naturstoffen hergestellt sein. Ausnahmen bildeten naturidentische Konservierungsstoffe und auf Naturstoffen basierende Emulgatoren. Über diese unbefriedigende Definition hinaus gibt es bis heute, im Gegensatz zum Bio-Siegel für Lebensmitteln, leider keine gesetzlich verbindliche Regelung. Wie alle kosmetischen Mittel unterliegen auch Naturkosmetik-Produkte lediglich den Vorschriften der Kosmetik-Verordnung (KVO) des Lebensmittel- und Bedarfsgegenständegesetzes (LMBG). Diese Verordnung schreibt unter anderem vor, dass alle in kosmetischen Produkten eingesetzten Ingredienzien mit ihren INCI- Bezeichnungen (INCI = International Nomenclature Cosmetic Ingredients) auf der Verpackung deklariert werden müssen. Die einzelnen Bestandteile müssen gemäß ihrer Konzentration im Produkt in abnehmender Reihenfolge aufgelistet sein. Bei Wirkstoffen, die in geringeren Mengen als ein Prozent enthalten sind, ist diese Reihenfolge nicht mehr vorgeschrieben.

Woran erkenne ich, was wirklich gut tut?

In ihrer ursprünglichen Begriffsdefinition steht “Kosmetik” für Harmonisieren und Ordnen. Echte Naturkosmetik definiert sich, davon abgeleitet, über einen ganzheitlichen Ansatz: Herkunft und Auswahl der eingesetzten Rohstoffe, ihre schonende Verarbeitung, die Verpackung für das fertige Produkt und die Beziehungen aller an diesem Prozess beteiligten Menschen sowohl untereinander als auch zur Natur stehen im Mittelpunkt. Dazu gehört natürlich auch die Verantwortung für den Verbraucher. Alle in der Naturkosmetik eingesetzten Wirkstoffe sollen der Gesunderhaltung, der nachhaltigen Pflege und der natürlichen Verschönerung des Körpers dienen. Für den Verbraucher heißt das: Mit dem Kauf echter Naturkosmetik wird neben verantwortungsvoller Schönheitspflege auch ein sinnvoller Beitrag zum Umweltschutz, zum Tierschutz und zur Schaffung menschenwürdiger Arbeitsverhältnisse geleistet.

Woran erkennt der Verbraucher echte Naturkosmetik?

Um trotz fehlender gesetzlicher Regelung Transparenz im Dschungel der Angebote zu schaffen, schlossen sich im Jahr 2000 führende Naturkosmetik-Hersteller zusammen und entwickelten gemeinsam mit dem Bundesverband Deutscher Industrie- und Handelsunternehmen für Arzneimittel, Reformwaren und Körperpflegemittel (BDIH e.V.) eine einheitliche Richtlinie für kontrollierte Naturkosmetik. Sie soll den Begriff Naturkosmetik anschaulich machen und berechtigten Verbrauchererwartungen nach sicheren und ökologischen Produkten Rechnung tragen. Die Richtlinie beschreibt Standards für Naturkosmetik-Produkte. Sie regelt nicht nur den Einsatz von Emulgatoren, Konservierungsstoffen oder Farbstoffen, sondern legt auch die Mindestanforderungen an die Erzeugung, sowie Verarbeitung der Kosmetikrohstoffe fest. Die Einhaltung der Kriterien wird durch ständige Kontrollen gewährleistet und durch die Vergabe eines Prüfzeichens anschaulich dokumentiert. Rund sechs Jahre nach der Einführung des Zeichens umfasst die Liste der Mitgliedsunternehmen mittlerweile bereits 61 Hersteller und insgesamt über 2.500 zertifizierte Produkte. Wer also beim Kauf von Naturkosmetik auf das BDIH- Prüfzeichen für kontrollierte Naturkosmetik achtet, der geht auf Nummer sicher.

Tierversuche für Kosmetik?

„Der Preis für die menschliche Schönheit: 40.000 getötete Tiere pro Jahr in der EU!” Dies ist kein reißerischer Aufmacher der Boulevardpresse, sondern leider immer noch grausame Kosmetik-Realität. Bis heute müssen Tiere für die Herstellung von Cremes, Düften und Make-up brutale Quälereien über sich ergehen lassen. Laut Aussagen der konventionellen Kosmetikindustrie werden Tierversuche ausschließlich zu Zwecken der Verbrauchersicherheit durchgeführt. Denn nur Tierversuche könnten die Unbedenklichkeit neuer Inhaltsstoffe in Kosmetika garantieren und somit vor möglichen Anwendungsschäden schützen. Doch in Wahrheit tragen Tierversuche nur wenig zur Sicherheit der Verbraucher bei, da sich die Ergebnisse aufgrund der anatomisch-physischen und psychischen Unterschiede zwischen Mensch und Tier gar nicht fundiert übertragen lassen.

Auf diese Erkenntnisse zielen auch die vielen Vorstöße der Tierschützer. Ein Etappensieg gibt Hoffnung: Seit Herbst 2004 gilt ein EU-weites Verbot für Tierversuche zur Prüfung kosmetischer Fertigprodukte. Dieses Verbot gilt zwar als großer Erfolg der jahrzehntelangen Arbeit, aber der Deutsche Tierschutzbund sieht sich noch lange nicht am Ende seines Kampfes gegen Tierversuche für Kosmetik. Schließlich lautet das definierte Ziel: Ein umfassendes Verbot für Tierversuche zu Kosmetikzwecken!

Die zögerliche Haltung der EU verwundert um so mehr, als die überwiegende Mehrheit in der europäischen Bevölkerung einen Einfuhrstopp tiergetesteter Kosmetika wünscht und es bereits eine Vielzahl an tierversuchsfreien Testverfahren und tierversuchsfreier Kosmetik gibt. Erst 2009 war es dann endlich soweit: Anfang 2003 hatte die EU mit der Richtlinie 2003/15/EG den Ausstieg aus dem Kosmetik-Tierversuch beschlossen. Nach dieser Richtlinie dürfen seit 2009 keine Tierversuche mehr für die Entwicklung von Kosmetika EU-weit durchgeführt werden. Und ab 2013 ist auch jeglicher Verkauf von am Tier getesteten Schönheitsprodukten verboten. Weitere Informationen zu den gesetzlichen Bestimmungen gibt’s unter www.tierschutzbund.de.

Naturkosmetik ist der Zeit voraus – zum Wohl von Natur und Tierwelt

Die Hersteller echter Naturkosmetik praktizieren den konsequenten Verzicht auf  Tierversuche schon seit Jahrzehnten und haben ihn selbstverständlich auch in ihren Unternehmensphilosophien verankert. Denn eines ihrer grundlegenden Kriterien für die Herstellung von Naturkosmetik ist die Achtung von Mensch, Tier und Umwelt, sowie ein daraus ableitbares verantwortungsvolles Handeln. Dementsprechend hat keine der Herstellerfirmen selbst je Tierversuche durchgeführt noch in Auftrag gegeben.

Das sicherste Versuchstier: der Mensch!

In echte Naturkosmetik kommen seit Generationen erprobte und dem menschlichen Organismus vertraute pflanzliche Rohstoffe aus der traditionellen Kräuter- bzw. Heilpflanzenlehre zum Einsatz. Über Jahrhunderte hinweg wurden Anwendungsgebiete sowie Wirkungsweisen beobachtet und manifestiert. Zusätzlich unterliegen die ausgewählten Rohstoffe und Herstellverfahren heute über den gesamten Produkt-Entstehungsprozess hinweg strengen Kontrollen und Verträglichkeitstests, die ausschließlich an freiwilligen Testpersonen durchgeführt werden. Von der ersten Entwicklungsstufe an prüfen Produktentwickler, Kosmetikerinnen und Pharmazeuten jedes Produkt im Selbstversuch auf Hautverträglichkeit. In der Phase der mikrobiologischen Stabilitätsprüfung werden die Produkte zusätzlich durch einen Probandenkreis von freiwilligen Mitarbeitern getestet. Und vor der endgültigen Markteinführung erfolgt ein definitiver Verträglichkeitstest in Zusammenarbeit mit unabhängigen Labors, Dermatologen und Allergologen. Erst nach erfolgreichem Abschluss jeder einzelnen Testphase und der endgültigen Freigabe durch ein wissenschaftliches Institut wird ein echtes Naturkosmetikprodukt für den Verkauf freigegeben.

Naturkosmetik in den Positivlisten

Die Inhaltsstoffe für die Naturkosmetik-Produkte der Naturalbeauty-Partner werden nicht an Tieren getestet! Trotzdem werden die Hersteller nicht in den sogenannten “Positivlisten” des Deutschen Tierschutzbundes (DTB), des Internationalen Herstellerverband gegen Tierversuche in der Kosmetik (IHTK, Details unter Qualitätssiegel) oder anderen Tierschutzverbänden geführt. Dies hat folgende Gründe:

Alle Hersteller echter Naturkosmetik sind bestrebt, keine Rohstoffe zu verwenden, deren Verträglichkeit an Tieren getestet wurde. Deshalb pflegen sie einen engen Kontakt zu ihren Lieferanten und informieren sich detailliert über deren Arbeitsweisen und Herstellungspraktiken. Dazu gehört unter anderen natürlich auch die Frage, ob tierversuchsfrei gearbeitet wird. Leider kann jedoch kein Hersteller eine rechtsverbindliche Erklärung für seine Rohstofflieferanten abgeben. Und ohne diese Erklärung darf nicht mit der Aussage “ohne Tierversuche getestet” geworben werden.

Betrachtet man die Vielzahl an kleinsten Zulieferern für jedes einzelne Naturkosmetik-Produkt, so lässt sich nachvollziehen, welchen immensen bürokratischen Aufwand es erfordern würde, von jedem Partner eine Bestätigung über die Tierversuchsfreiheit ihrer Rohstoffe einzufordern. Abgesehen von den dadurch entstehenden Kosten für Hunderte von Produkten in jedem Sortiment, würde die aufwendige, papiergestützte Dokumentation die Umwelt zusätzlich belasten.

Der DTB und der IHTK fordern vor Aufnahme in die Positivliste die Offenlegung der Rezepturen. Ein problematisches Anliegen für die Naturkosmetik-Hersteller. Denn neben der Frage nach gesichertem Datenschutz ist jede einzelne Rezeptur ein wohl gehütetes Geheimnis, das jedes Produkt einzigartig macht und damit auch den Fortbestand des Unternehmens sowie die Arbeitsplätze sichert. Setzt ein Hersteller in seinem Gesamtsortiment auch nur einen Rohstoff ein, der nicht den Richtlinien der jeweiligen Tierschutzorganisation entspricht, wird dem Unternehmen der Eintrag in die Positivliste

Die Naturkosmetikvertretung NaTrue wurde im September 2007 von den Naturalbeauty-Partnern gegründet. NaTrue versteht sich als europäische Initiative, Plattform und Netzwerk aller nach den selben hohen ethischen und ökologischen Grundsätzen arbeitenden Naturkosmetikfirmen. Mit Sitz in Brüssel setzt sich NaTrue dafür ein, dass Bio- und Naturkosmetik auch in Zukunft höchsten Ansprüchen genügt. Hierzu vertritt NaTrue die Interessen seiner Mitglieder in Europa und weltweit. Zu den Zielen von NaTrue gehört eine Definition von Naturkosmetik, die sich allein am Interesse des Verbrauchers orientiert. Ein weiteres Anliegen ist es, die Verfügbarkeit hochwertiger natürlicher Rohstoffe aus kontrolliert biologischen Anbau und kontrollierter Wildsammlung sicher zu stellen. Schließlich geht es auch darum, in der Öffentlichkeit den Stellenwert von Naturkosmetik zu stärken und die Vorteile herauszustellen.

Werte und Erfahrung
NaTrue-Mitglieder stellen höchste Ansprüche an die Natürlichkeit und Verträglichkeit ihrer Produkte. Sie stehen für den schonenden Umgang mit nachwachsenden Rohstoffen und ihre Kunden erwarten einen größtmöglichen Bio-Anteil pro Produkt. Im Mittelpunkt steht dabei ein ganzheitliches Konzept, das Mensch und Natur in Balance sieht.
Gemeinsam verfügen die Gründungsfirmen von NaTrue über 233 Jahre Erfahrung in der Herstellung von Naturkosmetik und der schonenden Weiterverarbeitung von Rohstoffen aus kontrolliert biologischem Anbau. Sie haben ihr Know-how eingebracht, um Kriterien für hochwertige Naturkosmetik zu definieren, die den Erwartungen der Verbraucher gerecht werden. Diese Kriterien liegen dem NaTrue-Label zugrunde.

Getrennte Verantwortung
Um eine Unabhängigkeit der Label-Vergabe zu garantieren, beruht das Label auf dem Prinzip der getrennten Verantwortung: NaTrue und sein wissenschaftlicher Ausschuss überwachen die hohe Qualität der Kriterien und des Labels. Das Label-Management hingegen obliegt unabhängigen Organisationspartnern. Die eigentliche Prüfung der Rezepturen wird durch unabhängige Zertifizierungsunternehmen durchgeführt.

Was steckt drin?
Die Kriterien für die Zertifizierung gehören zu den anspruchsvollsten im gesamten Naturkosmetik-Segment: Laut den Grundsätzen von NaTrue soll in einem Produkt immer soviel Natur wie möglich stecken – also die Stoffe möglichst chemisch unverändert sein. Neben reinen Naturstoffen erlaubt NaTrue unter bestimmten Voraussetzungen auch Naturnahe und Naturidentische Stoffe:
Naturnahe Stoffe werden durch einfache chemische Reaktionen aus Naturstoffen gewonnen und dürfen nur dann eingesetzt werden, wenn ihre Funktion nicht von Naturstoffen übernommen werden kann.
Naturidentische Stoffe kommen zwar in der gleichen Zusammensetzung in der Natur vor, können aber nicht in der benötigten Menge oder Qualität gewonnen werden. Mithilfe chemischer Reaktionen werden sie deshalb nachgebildet und synthetisch hergestellt.

Naturkosmetik- Bio- Veggie-Fair Trade-Sensitiv- Med.

Kosmetiklabels “erfinden” von Zeit zu Zeit neue Begriffe und Trends, um den Verbraucher neu anzusprechen. Wichtig ist immer, sich über gewisse Themen zu informieren und nicht jedem “Trend” blind zu vertrauen.

In unserer Kosmetikausbildung besprechen wir diese und zahlreiche andere Themen.

Der nächste Kurs startet wieder im Februar 2014 und die Plätze sind heiß begehrt.

Wenn auch Sie sich für eine Ausbildung im Kosmetikbereich interessieren, kontaktieren Sie uns unter www.vital-kosmetikakademie.de oder 030/214 78 730.

Ihre Vital

 

 
 

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